28.02.2019 2:30
Eine Andere fiel mir sofort durch eine unglaubliche Offenheit und verbindende Art der Kommunikation auf. Ebenso strahlend und gewinnend im Wesen, aber mit noch schlechteren Noten. Ihr hatten Familie, Beratung, Lehrer eingeredet, dass sie halt einfach nicht mehr erreichen könne und deshalb, wenn sie überhaupt den Abschluss schaffen würde, nur in einer Zahnarztpraxis Helferin werden könne... - was nicht ihrem eigentlichen Fähigkeiten entsprach.
Und es gab noch einige Beispiele mehr, wie die Bewertungen auch im Planspiel eines Jungen, der als Flüchtling mit einer Fünf in Deutsch schlecht eingestuft worden war. Der sich aber aus seinen Praktika, die er bereits absolviert hatte sogar schon einen festen Aushilfsjob und daraus einen Ausbildungsvertrag erarbeitet hatte. Ein gerader, fleißiger junger Mensch, der einzig dem Defizit, Deutsch nicht als Muttersprache zu beherrschen, ein zurückhaltendes Verhalten zu verdanken hatte. Und mit Willen, Freundlichkeit, Loyalität, Durchhaltevermögen und Zuverlässigkeit punktet - Eigenschaften, die jeder Arbeitgeber doch eigentlich schätzen zu wissen müsste!
Wenn ich die jungen Menschen dann im Gespräch fragte, was willst eigentlich Du? Was kannst Du gut? Antworten die Schüler und Schülerinnen dann in Einheitsfloskeln und Textbausteinen: Ich bin teamfähig und belastbar!!! Waaaahhhh! Ebenso uniform sind meist die Anschreiben und Lebensläufe gestaltet, keine Persönlichkeit oder die Menschen dahinter zu erkennen...
Meine Aufgabe sehe ich an diesen Veranstaltungen stets, so vielen jungen Menschen wie möglich, Mut zu machen, auf die eigene Stimme zu hören und an sich zu glauben und einzigartig zu sein. Dass es eine Wahrheit gibt, jenseits von Noten und Einheitsbrei. Und dass es genau die Stelle und den Beruf gibt, der perfekt zu ihnen passt, wenn sie es wollen.
Genau diesen Dreien hätte ich auch zunächst mit einem Praktikum und dann Ausbildungsplatz eine Chance gegeben, wenn ich in der entsprechenden Position gewesen wäre! - Mein Fazit zum allgemeinen Fachkräftemangel: Unternehmer und Arbeitgeber müssen umdenken und genauer hinschauen.
Nur, wenn auf Augenhöhe wirklich der Menschen motiviert wird, anstatt Druck auszuüben, ist er in der Lage auf Dauer sein Bestes zu entfalten und glücklich zu sein und damit auch Verantwortlicher, tragender Mitarbeiter in einem Unternehmen zu sein. Nur, wenn wieder begeistert anstatt einzuschüchtern wird, kann man einander wieder in Respekt und Wertschätzung begegnen. Für eine gelebte Werte-Wirtschaft und Werte-Gesellschaft.
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Claudia Schimkowski