13.12.2018 2:49
Und ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen und sagen: Was willst Du damit erreichen? Geht es Dir darum, den anderen wachsen zu lassen - dann nur zu! Aber besser wissen, Recht haben, dem anderen mal so ordentlich die Meinung geigen ... - sind keine zuverlässigen und wohlwollenden Ratgeber für Feedback. Du kannst leicht überprüfen, ob bei Dir in dieser Art etwas mitschwingt - immer dann wenn Ärger, Groll, Wut, Trauer, Angst oder welche Gefühle auch immer mitmischen, bist Du nicht rein in Deiner Absicht für Feedback.
Wohlwollendes Feedback ist ein Geschenk, denn ich bekomme von außen einen neutralen Spiegel vorgehalten. Damit gelingt mir etwas, was ich sonst nur sehr schwer für mich erreiche: Ich kann mich und mein Verhalten durch die Augen eines anderen betrachten - mich reflektieren. - Wenn mir gefällt, was ich sehe - gut! - Wenn nicht - habe ich die großartige Chance daran etwas zu ändern und zu wachsen.
Feedback bedeutet wörtlich genommen "zurück füttern". Was braucht es also, damit mein Gegenüber mein Feedback schlucken kann und damit zurückgefüttert wird und gegebenenfalls daran wachsen kann?
Stelle Dir dazu einen kleinen Vogel vor. Wenn er zu wenig Nahrung bekommt, verhungert er. Ist der Brocken zu groß für ihn, erstickt er. Genauso verhält es sich auch bei Feedback. Ist es zu klein, gibt es uns nicht genug und die Herausforderung fehlt. Ist der Brocken Feedback zu groß, erstickt Dein Gegenüber womöglich daran.
So gibst Du gekonnt Feedback:
Und dann lass los, denn was der Andere mit dem Gesagten tut, ist seine Sache, diskutiere nicht und rechtfertige Dich nicht für dein Feedback. Und andersherum gehe auch nicht auf Rechtfertigungen des Anderen ein, das sind Spielchen und diese lenken nur vom Feedback ab. Wie auch bei Meinungen gibt es bei Feedback kein richtig oder falsch - jedes hat seine Berechtigung.
Nun also betrachten wir konkret eine Situation als Beispiel, wie ich sie immer wieder in Trainings erlebe. Der Teilnehmer, soll sich kurz vorne vor der Gruppe präsentieren und vorstellen. Die Aufgabe ist, er soll dabei zur Übung von Rollenkompetenz, selbstsicher und bestimmt auftreten. Er geht also vor, wie ein Häufchen Elend und sagt mit Piepsstimmchen seinen Namen.
Üblicherweise sagen die anderen Teilnehmer zunächst: "Das war gut." oder "mir hat es nicht gefallen." oder "War ok." oder so etwas in der Art. Keiner traut sich, wirklich die Wahrheit zu sagen, damit bleibt diesem Teilnehmer Wachstum verwehrt. Er denkt ja, er war ok und hat die Aufgabe irgendwie erfüllt. Dann erkläre ich funktionierendes Feedback und schwupp die wupp kommen solche oder ähnlichen Rückmeldungen:
An diesem Beispiel wird klar, um was es bei wohlwollendem, wirkungsvollem Feedback geht: Je konkreter das Feedback sich auf eine Handlung bezieht, ohne persönlich zu werden, desto leichter kann Feedback angenommen und umgesetzt werden. Denn plötzlich bekomme ich eine Ahnung davon, was ich ändern kann oder was beim Anderen nicht ankommt wie gewünscht... und ich bewege mich jenseits von deiner oder meiner Meinung hin zu, was kann ich anders machen oder einer differenzierteren Wahrnehmung meines eigenen Handelns. Und positives Feedback bekommt außerdem eine ganz andere Kraft.
Sage nicht mehr allgemein "das hast Du gut gemacht!" - sondern formuliere kraftvoll und direkt: "Wie Du mir heute bei der Vorbereitung für die Einladung geholfen hast und immer genau an der richtigen Stelle zugepackt hast, war so wertvoll für mich. Dadurch sind wir doch noch rechtzeitig fertig geworden, ohne Dich hätte ich das nicht geschafft. Vielen Dank!"
Verschenke doch mal ein positives Feedback und schaue im Gesicht der anderen Person, ob es angekommen ist. Wenn Feedback die andere Person wirklich erreicht, beginnen das Gesicht und die Augen der Person zu strahlen. Dann passiert wahre Herzensverbindung und wirkliches Wachstum ist möglich!
Ein wirklich großes Geschenk also, das wir einer anderen Person machen können!
Du hast Fragen?
Dann melde Dich sehr gerne bei mir per Mail oder Telefon 07153 559912
Ich freu mich auf Dich, Deine
Claudia Schimkowski